Es wurde keine (mutmaßlich) vergewaltigte Frau an Kölner Krankenhäusern abgewiesen!

Die beiden Kliniken sind im September 2012 aus der Anonymen Spurensicherung (ASS) ausgeschieden, die ASS-Untersuchungssets wurden aus den beiden Kliniken abgeholt, die Veränderung wurde in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, die Flyer mit den Angaben über die beteiligten Kliniken wurden überarbeitet und neu aufgelegt. Nachzulesen beim Notruf für vergewaltigte Frauen Köln.

Ich gehe mal davon aus, dass diese Flyer auch den Kölner Notdienstpraxen zur Verfügung gestellt wurden (wem sonst, wenn nicht diesen). Wenn die diensthabende Notfallpraxis-Ärztin Frau Dr. Maiworm im Januar 2013 nicht auf diesem Kenntnisstand war und von den diensthabenden Ärzten der angefragten Krankenhäuser darauf hingewiesen werden musste, handelt es sich nicht um eine Abweisung einer vergewaltigten Frau und schon gar nicht um einen Anlass für einen Skandal. Der Skandal besteht darin, dass daraus einer gemacht wurde.

Insofern bin ich nicht mit Kardinal Meisner einverstanden, wenn er in der heutigen Predigt aussagt:

Der große Vertrauensverlust, der über uns hereingebrochen ist, kommt aus unserem eigenen Versagen als Kirche: die sexuellen Missbräuche und die Abweisung einer vergewaltigten Frau in zwei unserer katholischen Krankenhäuser. … unser Versagen als katholische Kirche …

Unsere Sünden (eines jeden Einzelnen) sind zwar Legion, in diesem Punkt aber kann ich nicht nachvollziehen, inwiefern „wir als Kirche“ versagt hätten. Das gilt auch für die im Promillebereich liegenden Fälle sexueller Gewalt durch Kleriker. Das Bekenntnis einer Kollektivschuld ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich, ist es doch Wasser auf die Mühlen derer, die gerne Kirchen brennen sehen möchten.

 

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