Die „Pille danach“ und Plädoyer für Manfred Lütz

Kommentar zum Artikel Metamorphose der Akademie für das Leben: Papst-Kritiker und Lebensrechtler raus – zweideutige Positionen rein

Es ist unrecht, erst recht aufgrund von bloßen Gerüchten, Dr. Manfred Lütz als Mit-Verursacher des deutsch-katholischen Einknickens im Thema „Pille-danach“ zu brandmarken. Fakt ist, dass er sich öffentlich zu dem Thema nicht geäußert hat; zu vermuten ist, dass er sich als Psychiater fachlich nicht in der Lage sah, seinen gynäkologischen Chefarzt-Kollegen zu widersprechen.

Tatsächlich muss man vielmehr den damals involvierten Frauenärzten ankreiden, dass sie der Falschinformation ihres eigenen Berufsverbandes und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF), einem von der Antikonzeptions-Industrie gesponsortem Verein, aufgesessen sind, oder gar vermuten, dass sie gar daran beteiligt waren. Vgl. die Presseerklärung vom 24.1.13 sowie das sogenannte Update zur Notfallkontrazeption vom 5.2.13.

Die damalige Gesundheitsministerin von Nordrhein-Westfalen hatte nicht nur hinter den Kulissen, sondern am 23.1. öffentlich mit einer Einschränkung der Krankenhausfinanzierung gedroht. Demnach kam die Falschinformation des Berufsverbandes der Frauenärzte dem Eigeninteresse der gynäkologischen Chefärzte der katholischen Krankenhäuser in NRW zumindest sehr gelegen.

Katholisches.info hatte in einem Artikel vom 5.2.13 schon auf die eigenartige plötzliche Sinnesänderung des Berufsverbandes hingewiesen. Ich selbst hatte dann am 8. Februar auf diesem Blog dargelegt, dass die zur Begründung herangezogene Studie von Gemzell-Danielsson genau das Gegenteil der Behauptung im sogenannten „Update“ aussagt.

Diejenige Institution, die am 13.2.13 (siehe dort) die bis heute unüberboten klarste wissenschaftlich und moralisch korrekte Stellungnahme zum Thema von sich gab, war das Wiener Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE), wie auch schon auf dem Katholisches.info-Artikel vom 14.2.13 berichtet wurde. Leider hatte dies keine Korrekturen auf kirchenamtlicher Seite mehr zur Folge.

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