Kirchliche Appeasement-Politik gegenüber Volksrepublik China – Kardinal Re gegen Kardinal Zen

Am 29.2.20 veröffentlichte das italienische Nachrichtenportal La Nuova Bussola Quotidiana einen offenbar geleakten Brief von Kardinal Re an einen nicht genannten anderen Kardinal. Darin bezichtigt er Kardinal Zen, die Unwahrheit gesagt zu haben, verteidigt die seit 2013 praktizierte (und vom Kinderschänder-Ex-Kardinal McCarrick ausgehandelte) Appeasement-Politik des Vatikan gegenüber der Volksrepublik China und behauptet, der Entwurf des Abkommens sei von Papst Benedikt XVI. gebilligt worden. Gestern verteidigte sich Kardinal Zen gegen die Vorwürfe.

Kardinal Zen 2019. Quelle: Wikimedia Commons, gemeinfrei.

Kardinal Zen, der ehemalige Erzbischof von Hongkong, hatte in der Vergangenheit die China-Politik des Heiligen Stuhls scharf kritisiert: „Meine Erfahrung mit dem Vatikan ist desaströs“.

„Kirchliche Appeasement-Politik gegenüber Volksrepublik China – Kardinal Re gegen Kardinal Zen“ weiterlesen

6. Gebot im Ausverkauf: Rückzugsgeplänkel einer sterbenden deutschen Kirche

Predigtschock:

„Sexualität ist das Schönste von der Welt.“

So sprach am Samstag abend ein Pfarrer der Diözese Mainz in seiner Predigt. Nach der Heiligen Messe fragte ich andere Zuhörer, ob ich mich nicht verhört hatte. Nein, ich hatte mich nicht verhört. Er hatte es so gesagt.

Falls jemand nach dem Kontext fragt – ausgehend von der ersten Lesung erläuterte er die Rechtfertigung durch den Glauben und erklärte, dass Gott kein Buchhalter sei, der die Einhaltung der Gebote überprüfe.

Man kann natürlich spekulieren, die Aussage sei im potentiellen oder theoretischen Sinne gemeint gewesen. Allerdings hat er nicht die Kann-Form verwendet. Das naheliegende Verständnis ist, dass, wenn jemand etwas als schön im Superlativ bezeichnet, er von einer praktischen Erfahrung schwärmt, zu der er andere pauschal ermuntern will. Und das klingt aus dem Mund eines katholischen Pfarrers zumindest recht merkwürdig. Ich bin erst einmal geneigt, ihm die Kompetenz für eine solche Aussage abzusprechen unter der Annahme, dass er auch persönlich die kirchliche Morallehre beachtet. Und selbst wenn er nur von anderen davon gehört hat, dann hat er offenbar noch nie die Stimme derer gehört, die sexuell benutzt wurden, die betrogen wurden, die gar Opfer sexueller Gewalt geworden sind.

Nein, als glücklich verheirateter Ehemann kann ich sagen, es besteht kein Grund, Sexualität zu glorifizieren. Sexualität ist eine Aufgabe, deren Bewältigung gelingen kann, die aber auch dramatisch scheitern kann.

Gott hat den Menschen mit Sexualität und den damit einhergehenden angenehmen Empfindungen ausgestattet, damit er überhaupt einen ausreichenden Antrieb hat, an der Entstehung neuen menschlichen Lebens mitzuwirken. Und er hat Gebote gegeben, die dazu helfen sollen, dass der Mensch in der Ausübung der Sexualität nicht zum Objekt wird.
Und ja, eine gelungene Gestaltung sexuellen Miteinanders kann zur Stabilität und Tiefe einer Ehe beitragen.

Aber „das Schönste von der Welt“? Die Aussage des Pfarrers in ihrer Pauschalität klingt nicht nach Jesus, sie lässt nicht die kirchliche Lehre wiedererkennen. Vielmehr scheint es, dass dem Herrn Pfarrer die Zeit gekommen zu sein scheint, endgültig die Ideologie der sexuellen Revolution mit ihrem Kampf gegen das sechste Gebot in seine Pfarrei hineinzutragen. Doch wen wundert’s?

Die sexuelle Revolution ist bei der Deutschen Bischofskonferenz angekommen

Die Deutsche Bischofskonferenz hat erst vorgestern in ihrer abschließenden Pressekonferenz verkündet, Zölibat der Priester und die Sexualmoral der Kirche zur Disposition zu stellen, womit die hohen Standards der katholischen Spiritualität in Bezug auf Priesteramt und würdige Sexualität weiter zurückgebaut werden. In welche Richtung es gehen soll, wurde dadurch demonstriert, dass man den Moraltheologen Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff darüber hat referieren lassen, wie anachronistisch, widersprüchlich und lebensfremd die kirchliche Sexualmoral sei. In der folgenden bischöflichen Debatte wurden lediglich die Kriterien Konsensualität (Einwilligung) und eine nicht näher spezifizierte Treueverpflichtung der Sexualpartner als bleibende Kriterien kirchlicher Sexualmoral aufrechterhalten. Dies sind genau die Kriterien, welche ja auch in sexuellen Beziehungen zwischen Personen gleichen Geschlechts, formal selbst mit Abhängigen, erfüllt werden können. McCarrick lässt grüßen. Die bisher gültigen Kriterien der Ehe (zwischen einem Mann und einer Frau) und der Prokreation (Offenheit für die Entstehung neuen Lebens) für eine zulässige sexuelle Praxis scheinen demnach verzichtbar zu sein.

Weiter soll die katholische, hier genannt „kirchliche“, Sexualethik nur als Angebot, also völlig unverbindlich, vermittelt werden. Abgelehnt wurde eine „ naturalistisch kurzschlüssige Verbotsethik“, offenbar in Anspielung auf das Naturrecht und ein vor Jahrzehnten einmal übliches normatives Sprechen vom 6. Gebot. Es scheint, das 6. Gebot steht zur Disposition.

Doch wen wundert’s?

In Abu Dhabi wurde ja erst am 4. Februar das 1. Gebot zur Disposition gestellt.

Vatileaks 3.0 – der Briefwechsel Benedikts XVI. mit Kardinal Brandmüller

mit Ergänzung vom 21.9.2018, 14 Uhr

Ist der vom Boulevard-Blatt BILD in seiner Online-Ausgabe vom 20.9.18 um 9.37 MESZ veröffentlichte, aber bereits um 0.09 Uhr MESZ auf Twitter angekündigte und verlinkte Auszug aus einem angeblichen Briefwechsel zwischen dem emeritierten Papst Benedikt XVI. und einem ungenannten Kardinal echt oder eine Fälschung oder eine manipulierte Darstellung?

„Vatileaks 3.0 – der Briefwechsel Benedikts XVI. mit Kardinal Brandmüller“ weiterlesen

Nicht „Homosexualität“, sondern Unkeuschheit ist der primäre Grund eines moralisch korrupten Klerus

Die Begriffe „Homosexualität“ und „Heterosexualität“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil sie meist ohne saubere Definition gebraucht werden. Aus moralischer Sicht ist zu unterscheiden zwischen

  • homo-/heteroerotischem Empfinden,
  • homo-/heterointimen Genitalpraktiken und einer
  • Selbstidentifizierung als „schwul“ oder „homosexuell“.

„Nicht „Homosexualität“, sondern Unkeuschheit ist der primäre Grund eines moralisch korrupten Klerus“ weiterlesen

Der wahre Grund der Ostung von Kirchen

Hat man euch auch erzählt, der Grund dafür, dass Kirchenneubauten traditionell nach Osten ausgerichtet wurden, sei, dass die aufgehende Sonne ein Symbol für Christus sei?

Natürlich kann man die aufgehende Sonne als ein solches Symbol begreifen. Der wahre Grund liegt aber tiefer. „Der wahre Grund der Ostung von Kirchen“ weiterlesen

Die Neuerung von Placuit Deo – Manifest des Relationismus? Hymne auf die „Beziehung“?

Beim ersten Lesen des neu erschienenen Dokuments war mir zunächst nicht klar, was das Schreiben der Glaubenskongregation überhaupt bezweckt neben einem Abriss der christlichen Heilslehre in Abgrenzung zu von Papst Franziskus mehrfach zitierten für die Gegenwart unscharf bleibenden ideologischen Feindbildern des Neo-Pelagianismus und Gnostizismus. „Die Neuerung von Placuit Deo – Manifest des Relationismus? Hymne auf die „Beziehung“?“ weiterlesen

Ganz einfach: Und führe uns nicht in Versuchung…

Es ist ganz einfach: man muss lediglich sauber unterscheiden zwischen 1. jemanden in Versuchung führen und 2. jemanden versuchen. Die Ausdrücke klingen zwar ähnlich, beschreiben aber zwei grundverschiedene Sachverhalte. Der Bibeltext unterscheidet (vergleiche die im folgenden zitierten Stellen in der Interlinearübersetzung NT) zwischen den beiden Ausdrucksformen; etliche Übersetzungen (einschließlich Einheitsübersetzung), Exegeten, Bischöfe und Papst (siehe Links beim Kreuzknappen, welcher letztlich auch diesen Artikel bei mir induziert hat) tun das leider nicht; am besten sind in dieser Hinsicht noch Elberfelder und Menge-, auch Luther-Bibel. „Ganz einfach: Und führe uns nicht in Versuchung…“ weiterlesen

Das gegenwärtige kirchengeschichtliche Drama

Kommentar zum Artikel Der überforderte Papst:

Das gegenwärtige kirchengeschichtliche Drama ist kaum zu verstehen; es scheint mir ein Mysterium, vergleichbar dem freiwilligen Gang des Herrn nach Jerusalem, den seine Jünger auch nicht verstanden. Vielleicht liegt das Verständnis verborgen in jenem geheimnisvollen Schritt Benedikts, das Amt (ministerium) des Bischofs von Rom aufzugeben und den Bischofssitz (sedes) von Rom (auch genannt sedes Sancti Petri, also Stuhl des Hl. Petrus) zu verlassen, ohne dem Petrusamt (munus Petrinum) abzusagen. „Das gegenwärtige kirchengeschichtliche Drama“ weiterlesen