6. Gebot im Ausverkauf: Rückzugsgeplänkel einer sterbenden deutschen Kirche

Predigtschock:

„Sexualität ist das Schönste von der Welt.“

So sprach am Samstag abend ein Pfarrer der Diözese Mainz in seiner Predigt. Nach der Heiligen Messe fragte ich andere Zuhörer, ob ich mich nicht verhört hatte. Nein, ich hatte mich nicht verhört. Er hatte es so gesagt.

Falls jemand nach dem Kontext fragt – ausgehend von der ersten Lesung erläuterte er die Rechtfertigung durch den Glauben und erklärte, dass Gott kein Buchhalter sei, der die Einhaltung der Gebote überprüfe.

Man kann natürlich spekulieren, die Aussage sei im potentiellen oder theoretischen Sinne gemeint gewesen. Allerdings hat er nicht die Kann-Form verwendet. Das naheliegende Verständnis ist, dass, wenn jemand etwas als schön im Superlativ bezeichnet, er von einer praktischen Erfahrung schwärmt, zu der er andere pauschal ermuntern will. Und das klingt aus dem Mund eines katholischen Pfarrers zumindest recht merkwürdig. Ich bin erst einmal geneigt, ihm die Kompetenz für eine solche Aussage abzusprechen unter der Annahme, dass er auch persönlich die kirchliche Morallehre beachtet. Und selbst wenn er nur von anderen davon gehört hat, dann hat er offenbar noch nie die Stimme derer gehört, die sexuell benutzt wurden, die betrogen wurden, die gar Opfer sexueller Gewalt geworden sind.

Nein, als glücklich verheirateter Ehemann kann ich sagen, es besteht kein Grund, Sexualität zu glorifizieren. Sexualität ist eine Aufgabe, deren Bewältigung gelingen kann, die aber auch dramatisch scheitern kann.

Gott hat den Menschen mit Sexualität und den damit einhergehenden angenehmen Empfindungen ausgestattet, damit er überhaupt einen ausreichenden Antrieb hat, an der Entstehung neuen menschlichen Lebens mitzuwirken. Und er hat Gebote gegeben, die dazu helfen sollen, dass der Mensch in der Ausübung der Sexualität nicht zum Objekt wird.
Und ja, eine gelungene Gestaltung sexuellen Miteinanders kann zur Stabilität und Tiefe einer Ehe beitragen.

Aber „das Schönste von der Welt“? Die Aussage des Pfarrers in ihrer Pauschalität klingt nicht nach Jesus, sie lässt nicht die kirchliche Lehre wiedererkennen. Vielmehr scheint es, dass dem Herrn Pfarrer die Zeit gekommen zu sein scheint, endgültig die Ideologie der sexuellen Revolution mit ihrem Kampf gegen das sechste Gebot in seine Pfarrei hineinzutragen. Doch wen wundert’s?

Die sexuelle Revolution ist bei der Deutschen Bischofskonferenz angekommen

Die Deutsche Bischofskonferenz hat erst vorgestern in ihrer abschließenden Pressekonferenz verkündet, Zölibat der Priester und die Sexualmoral der Kirche zur Disposition zu stellen, womit die hohen Standards der katholischen Spiritualität in Bezug auf Priesteramt und würdige Sexualität weiter zurückgebaut werden. In welche Richtung es gehen soll, wurde dadurch demonstriert, dass man den Moraltheologen Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff darüber hat referieren lassen, wie anachronistisch, widersprüchlich und lebensfremd die kirchliche Sexualmoral sei. In der folgenden bischöflichen Debatte wurden lediglich die Kriterien Konsensualität (Einwilligung) und eine nicht näher spezifizierte Treueverpflichtung der Sexualpartner als bleibende Kriterien kirchlicher Sexualmoral aufrechterhalten. Dies sind genau die Kriterien, welche ja auch in sexuellen Beziehungen zwischen Personen gleichen Geschlechts, formal selbst mit Abhängigen, erfüllt werden können. McCarrick lässt grüßen. Die bisher gültigen Kriterien der Ehe (zwischen einem Mann und einer Frau) und der Prokreation (Offenheit für die Entstehung neuen Lebens) für eine zulässige sexuelle Praxis scheinen demnach verzichtbar zu sein.

Weiter soll die katholische, hier genannt „kirchliche“, Sexualethik nur als Angebot, also völlig unverbindlich, vermittelt werden. Abgelehnt wurde eine „ naturalistisch kurzschlüssige Verbotsethik“, offenbar in Anspielung auf das Naturrecht und ein vor Jahrzehnten einmal übliches normatives Sprechen vom 6. Gebot. Es scheint, das 6. Gebot steht zur Disposition.

Doch wen wundert’s?

In Abu Dhabi wurde ja erst am 4. Februar das 1. Gebot zur Disposition gestellt.

Nicht „Homosexualität“, sondern Unkeuschheit ist der primäre Grund eines moralisch korrupten Klerus

Die Begriffe „Homosexualität“ und „Heterosexualität“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil sie meist ohne saubere Definition gebraucht werden. Aus moralischer Sicht ist zu unterscheiden zwischen

  • homo-/heteroerotischem Empfinden,
  • homo-/heterointimen Genitalpraktiken und einer
  • Selbstidentifizierung als „schwul“ oder „homosexuell“.

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Die genetische Atombombe: Deutscher Ethikrat mahnt dringend zu globaler Diskussion von Keimbahneingriffen

Keimbahneingriffe sind Manipulationen am Erbgut von Embryonen, welche auch an deren Nachkommen weitervererbt werden. Solche künstlichen Erbgutveränderungen werden also weiterverbreitet und bleiben möglicherweise dauerhaft im Erbgut der Menschheit erhalten. Da in den letzten Monaten „rasante“ Fortschritte in der entsprechenden genetischen Technik gemacht wurden, drängt der Deutsche Ethikrat nun auf eine rasche globale Regulierung durch ethische Richtlinien Diskussion ethischer Implikationen. „Die genetische Atombombe: Deutscher Ethikrat mahnt dringend zu globaler Diskussion von Keimbahneingriffen“ weiterlesen

Die „Pille danach“ und Plädoyer für Manfred Lütz

Kommentar zum Artikel Metamorphose der Akademie für das Leben: Papst-Kritiker und Lebensrechtler raus – zweideutige Positionen rein

Es ist unrecht, erst recht aufgrund von bloßen Gerüchten, Dr. Manfred Lütz als Mit-Verursacher des deutsch-katholischen Einknickens im Thema „Pille-danach“ zu brandmarken. Fakt ist, dass er sich öffentlich zu dem Thema nicht geäußert hat; zu vermuten ist, dass er sich als Psychiater fachlich nicht in der Lage sah, seinen gynäkologischen Chefarzt-Kollegen zu widersprechen. „Die „Pille danach“ und Plädoyer für Manfred Lütz“ weiterlesen

Quo vadis, Bischof Stefan Oster?

Der bisher so hoffnungsvoll gestartete Bischof Stefan Oster von Passau hat am 20 Juli auf seiner Webseite den Artikel „Brief an die Priester im Nachgang zum päpstlichen Schreiben ‚Amoris laetitia‘ (AL)“ veröffentlicht. Darin bekräftigt er das JEIN von AL mit einem ebenso klaren JEIN. „Quo vadis, Bischof Stefan Oster?“ weiterlesen

Brustkrebs: ideologisch unerwünschte Risikofaktoren werden verschwiegen

Meine Ergänzung zum Artikel EurOPA – Die wahren Gründe für den demographischen Winter:

Brustkrebs, in Deutschland die häufigste Krebsart bei Frauen, ist eine besonders tückische Erkrankung, weil sie im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen nicht erst im Rentenalter auftritt, sondern oft viele Jahre früher. Dabei sind die Risikofaktoren bekannt und bei entsprechender Lebensweise wäre die Erkrankung fast vollständig vermeidbar. In Bangla Desh ist Brustkrebs praktisch unbekannt. „Brustkrebs: ideologisch unerwünschte Risikofaktoren werden verschwiegen“ weiterlesen

Wie gefährlich das Zika-Virus wirklich ist

Das Nachrichtenportal Katholisches.info brachte vor 3 Tagen die Meldung, dass von 34 mit Zika-Virus infizierten schwangeren Frauen alle fünf, die inzwischen entbunden haben, gesunde Kinder zur Welt brachten. Dass diese Tatsache einer Meldung wert ist, bringt das freudige Erstaunen zum Ausdruck, dass das Zika-Virus offensichtlich doch nicht so gefährlich ist, wie angenommen. Gleichzeitig erhärtet sich der Verdacht, dass mit dem Zika-Virus Abtreibungs-Propaganda gemacht wird. „Wie gefährlich das Zika-Virus wirklich ist“ weiterlesen