Jesus Brandstifter

Das Tagesevangelium vom Sonntag (Lukas 12,49ff.) war mal wieder eine Nuss, an der man sich die Zähne ausbeißen konnte. Nicht so die Predigt des indischen Vertretungspriesters, der aus einer Predigtvorlage vorlas, nach der moralinsauer verkürzend dazu aufgerufen wurde, sich mehr zu engagieren.

Die Printausgabe der F.A.Z. dagegen brachte den hilflosen Kommentar von Lieschen M. und Otto N.: Verständnislosigkeit, wie ein Religionsgründer nur solche Sätze von sich geben könne, indem er zu Streit und Brandstiftung aufrufe.

Meine Deutung:

Der HErr umschreibt seine Sendung und seine Sehnsucht nach deren Erfüllung mit dem Bild des Feuer-auf-die-Erde-werfen. Ich erkläre mir diese Aussage im Lichte des darauf folgenden – zunächst zusammenhanglos erscheinenden – Bildes von einer ihm bevorstehenden Taufe, für die für IHN auf gleiche Weise Imperativ und Wunsch bestehen: 2 Bilder für den gleichen Sachverhalt, eine Satzkonstruktion, wie wir sie von den Psalmen allzugut kennen.

Wir wissen, dass das Untertauchen (und Wiederauftauchen) in der Taufe ein Bild für den Tod (und die Auferstehung) ist. Wenn nun mit der Taufe und dem Feuer der gleiche Sachverhalt gemeint ist, so bedeutet das, dass mit dem Feuer nichts anderes gemeint ist als sein eigener Opfertod in der Perspektive des Brandopfers des Alten Bundes (hebr. olah, Genesis 22/Numeri 28, 3-8). Klingt aber rückblickend das tägliche Brandopfer des Alten Bundes an, so vorausblickend das hl. Messopfer, das auf der ganzen Erde verbreitet werden und wie ein Flächenbrand überall und zu allen Zeiten das einmalige Opfer auf Golgota gegenwärtig machen wird.

Die Verse 51 bis 53 stellen meiner Meinung nach ein von den Versen 49 und 50 unabhängiges Herrenwort dar.

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