Die Mehrzahl der Kommentatoren ist sich einig, dass mit der Entscheidung des Papstes für einige Zeit Ruhe im Bistum Limburg und Sachlichkeit in der Diskussion einkehrt. Sie haben sich getäuscht. Der „führende innerkirchliche Kritiker“ im Bistum Limburg, Hw. Johannes zu Eltz, Stadtdekan von Frankfurt und Mitglied des Limburger Domkapitels, gebärdet sich in einem Interview mit der Zeit als Psychodiagnostiker und kirchlicher Systemkritiker. Wenn er von einem „Amtsverständnis, das die Erhabenheit der eigenen Amtsperson ins Irrwitzige steigert“ spricht, von einer „narzisstischen Grundstörung“, von einem „Defizit an normalen menschlichen Beziehungen“, so versteht jeder, dass er damit zunächst die Person seines Bischofs meint.
Er geht aber darüber hinaus und „bemängelt grundsätzlich die Auswahl und Amtsführung katholischer Bischöfe“. Das „System Kirche“ ziehe Narzissten an und sei krank, „wenn solche Leute systematisch gefördert werden“.
Es geht also tatsächlich nicht nur um die Person des gegenwärtigen Bischofs von Limburg, der hier zum wiederholten Male mit der perfiden Methode der öffentlichen Pathologisierung verfemt wird. Es geht ihm darüber hinaus darum, grundsätzlich den gesamten Episkopat mit den Augen des Psychiaters zu selektieren. Dass zu Eltz eine solche Kompetenz besitzt, ist mir neu.
Und es geht ihm darum, das Verständnis vom Bischofsamt zu verändern. Dass das Bischofsamt zur Zeit beschädigt wird, hatte ich vorgestern festgestellt. Dass dies von den Limburger Kirchenrevolutionären beabsichtigt wird, habe ich heute gelernt.