Papst Paul VI. zur Bischofssynode

Die Menschen können durch die Barmherzigkeit Gottes auf anderen Wegen gerettet werden, auch wenn wir ihnen das Evangelium nicht verkünden; wie aber können wir uns retten, wenn wir aus Nachlässigkeit, Angst, Scham – was der hl. Paulus „sich des Evangeliums schämen“ (Röm 1,16) nennt – oder infolge falscher Ideen es unterlassen, dieses zu verkünden?

Paul VI., Schlussfrage des Apostolischen Schreibens Evangelii nuntiandi (8. Dezember 1975), Nr. 80: AAS 68 (1976), 74

Wie eine Unterstützung meines Gedankens von gestern fand ich heute über zenit.org dieses Zitat von Papst Paul VI., welches wiederum in den lineamenta (Abschnitt 2) zur Vorbereitung auf die gegenwärtige Bischofssynode wiedergegeben wird. Müsste nicht am Anfang aller Überlegungen und Diskussionen zur Neu-Evangelisierung ein Bußakt stehen?

Die lineamenta fahren fort:

Das Wort der Jünger von Emmaus (vgl. Lk 24, 13-35) ist ein Sinnbild für die Möglichkeit einer fehlgeschlagenen Verkündigung Christi, die unfähig ist, Leben weiterzugeben. Die Zwei aus Emmaus verkünden einen Toten (vgl. Lk 24, 21-24), erzählen von ihrer Frustration und dem Verlust der Hoffnung. Sie zeigen der Kirche aller Zeiten die Möglichkeit einer Verkündigung auf, die kein Leben schenkt, sondern den verkündeten Christus, die Verkünder und die Empfänger der Verkündigung im Tod gefangen hält. Die Frage nach der Weitergabe des Glaubens, die kein individualistisches und einsames Unternehmen, sondern ein gemeinschaftliches, kirchliches Ereignis ist, darf nicht auf Antworten abzielen, in denen es nur um effiziente Kommunikationsstrategien geht und sie darf sich auf nicht auf eine Analyse der Empfänger der Botschaft, etwa die Jugendlichen, beschränken, sondern sie muss als eine Frage gestellt werden, welche das mit dieser spirituellen Aufgabe betraute Subjekt betrifft. Sie muss zu einer Frage der Kirche nach sich selbst werden. Das erlaubt es, das Problem nicht in äußerlicher, sondern in der richtigen Weise anzugehen, denn es geht um die Kirche als Ganze, in ihrem Sein und in ihrem Leben. Und vielleicht gelingt es auf diese Weise auch, sich der Tatsache gewusst zu werden, dass das Problem der Unfruchtbarkeit der Evangelisierung heute, der Katechese in den modernen Zeiten, ein ekklesiologisches Problem ist, das die Fähigkeit bzw. Unfähigkeit der Kirche betrifft, sich als wirkliche Gemeinschaft zu formen, als wirkliche Bruderschaft, als Körper, nicht wie eine Maschine oder eine Firma.

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