In diesem Artikel, den kath.net von der Nachrichtenagentur kna übernahm, wird von den Äußerungen S. E. Walter Kardinals Kasper berichtet, die er im Rahmen der Vorstellung der neu erschienenen englischen Ausgabe seines Buches „Barmherzigkeit: Grundbegriff des Evangeliums, Schlüssel christlichen Lebens“ am vergangenen Montag, den 5.5.2014, am «Fordham Center on Religion und Culture» der Jesuiten-Universität in New York tätigte. Dabei wurde die meines Erachtens bedeutendste Äußerung (siehe unten) durch die kna-Meldung nicht wiedergegeben. Aufmerksam wurde ich auf diese Äußerung durch einen Kommentar von IMEK auf katholisches.info (7.5., 14.29 Uhr) und dessen Verlinkung auf einen Artikel auf religionnews.com. Der Text wurde von der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Religion News Service produziert und unverändert vom NCR wiedergegeben, scheint also glaubwürdig zu sein.
Unter oben angegebenem kath.net-Artikel wurde Kardinal Kasper von den meisten Kommentatoren einer heftigen Kritik unterzogen wegen seiner die Glaubenskongregation relativierenden Äußerungen. Ich habe angesichts der Auslassung der kna und der nur auf den Kardinal zielenden Kommentare am 9.5.14 um ca. 15.30 Uhr folgenden Kommentar bei kath.net gepostet, der bis jetzt nicht frei geschaltet wurde:
Kardinal Kasper ist Schützling des Hl. Vaters
Am Montag (während der oben erwähnten Vorstellung seines Buches „Barmherzigkeit“; Erg. d. Übers.) schilderte der Kardinal der Zuhörerschaft (auch folgende Begebenheit): Nachdem Papst Franziskus ihn kurz nach seiner Wahl namentlich gelobt hatte (bei seinem ersten öffentlichen Angelus-Gebet am 18.3.13 hatte der Papst seine Lektüre des oben angegebenen Buches erwähnt und Kasper als tüchtigen Theologen gelobt, zudem hat er einen Klappentext für das Buch verfasst; Anm. d. Übers.), „kam ein alter Kardinal zu ihm“ (dem Hl. Vater; Anm. d. Übers.) „und sagte: ‚Hl. Vater, Ihr könnt das nicht tun! Es gibt Häresien in diesem Buch!'“ Als Franziskus die Geschichte ihm (Kardinal Kasper) wiedererzählt habe, habe der Papst gelächelt und hinzugefügt: „Dies geht in ein Ohr hinein und in das andere wieder hinaus.“ Quelle: Religion News Service, Übersetzung durch mich
Was bedeutet es, sollte diese Aussage wahr sein?
- Ein Kardinal der römisch-katholischen Kirche ist sich der Häresie eines anderen Kardinals dermaßen sicher, dass er dem Hl. Vater gegenüber eine solche Anklage tätigt
- Der Papst schaltet nicht die zuständige kirchliche Behörde, nämlich die Glaubenskongregation, zur Klärung des Vorwurfs der Häresie ein
- Der Papst zeigt nicht einmal den Ansatz eines Interesses zur Aufklärung des Tatverdachtes
- Der Papst hinterträgt persönlich die Anklage dem Angeklagten
- Kardinal Kasper scheint es nicht zu kümmern, welches Bild er vom Papst und von der Kirche mit solchen Aussagen zeichnet
- Kardinal Kasper scheint sich hundertprozentig sicher zu sein, dass der Papst auf seiner Seite steht, stellt er das Geschehen doch so dar, als ob ihn der Papst geradezu seiner Ergebenheit versichere.
Überall sorgen sich Katholiken über Aussagen eines Kardinals und engsten Vertrauten des Papstes, welcher die Lehre Jesu Christi relativiert. Schon spricht ein anderer Kardinal von Häresie. Der Papst steht ohne Klärung loyal zum Beklagten. Horrorszenario.