Der Buchtitel von Marx’ kleiner Schrift „Kircheüberlebt“ enthält Doppeldeutiges: Die Kirche wird auch die gegenwärtige Krise überleben, und: Sie ist überlebt.
… heißt es in der Rezension von Hubert Hecker. Da die Beziehung zwischen Kardinal Marx und den katholischen Bloggern ja leider nicht unbelastet ist, konnte ich es mir weder verkneifen, für den Titel dieses Artikels aus dem Buchtitel ein weiteres Wortspiel zu fabrizieren — ich muss doch als katholischer Blogger ständig darum bemüht sein, Eminenz meine Zurechnungsfähigkeit zu beweisen —, noch mit der Thematisierung der verächtlichen Aussage meinen Kommentar zur Thematik der Abhandlung zu beginnen:
1. Wie will Kardinal Marx zu Dialog fähig sein oder gar evangelisierend oder missionierend die Gesellschaft und die (digitale) Welt „begleiten“, wenn er die eigenen Leute als verblödet bezeichnet?
2. Mit seiner Autonomiedrohung hat er die seit der Königssteiner Erklärung von 1968 bestehende Abnabelung des deutschkatholischen Gewissens vom universalen Lehramt fortgesetzt. Wie sollen abgeschnürte Rebzweige Frucht bringen?
3. Wäre es nach dem Ende der Ära Lehmann, angesichts der von diesem Kardinal in dessen Zeit als Vorsitzendem der DBK vollzogenen Leugnung eines Glaubens an die Kirche, nicht an der Zeit, den 9. Artikel des CREDO feierlich neu öffentlich zu bekennen? Deutlich zu machen, dass auch die Kirche – in ihrer transzendenten Wirklichkeit als Körper von Jesus, dem Herrn – des Glaubens würdig ist.
4. Vieles was sich im deutschsprachigen Raum als „kirchlich“ oder „katholisch“ bezeichnet, ist im Absterben begriffen. Das Evangelium Joh 15,1-8 in der Hl. Messe mit Papst Benedikt im Berliner Olympiastadion am 22.9.2011 nannte die Ursachen: Wer in Christus bleibt, bringt reiche Frucht. Wer nicht in Christus bleibt, verdorrt. So einfach (und so schwer) ist es.
Das euphemistische Wort von einer quasi meteorologischen Verdunstung des Gottesglaubens ist billig. Wer in seinem persönlichen Verantwortungsbereich Unfruchtbarkeit feststellt, sei dringend zur Umkehr aufgerufen. Mit weniger als Heiligkeit fruchtet da nichts. Die angemessene „Sozialgestalt“ kommt dann schon von selbst.
Es ist davon auszugehen, dass die Kirche auch Kardinal Marx überleben wird.
Sie hat schon so manches verkraftet und sie wird sicher auch einige Kardinäle verkraften.
Auf Jesu Zusage zum Bestand Seiner Kirche dürfen wir vertrauen.
Er muss ja nicht zwingend die reiche Kirche Deutschlands gemeint haben.