In diesem Augenblick werden in einer katholischen Kirche gerade von einem nichtkirchlichen Verein Wein, Sekt und Häppchen angeboten.
Ein weiteres Beispiel des Niederganges der katholischen Kirche in Deutschland musste ich heute erleben. Als ich zur üblichen Zeit der eucharistischen Anbetung und Beichtgelegenheit zwischen 15 und 17 Uhr eine Kirche im Bistum Trier aufsuchte, fand ich ein Schild an der Tür „Heute keine eucharistische Anbetung und Beichte!“. Zunächst hielt ich die in der Kirche geschäftig wirkenden und laut redenden Personen für Gemeindeglieder, die die Kirche für eine Adventsveranstaltung schmücken. Als ich nach einer Zeit der Einkehr mich zum Gehen wandte, sah ich einige Tische mit Wein- und Sektflaschen sowie Häppchen aufgebaut. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass man die erwarteten Gäste des angekündigten Gospelkonzertes vorher bewirten wolle. Dem vor der Kirche hängenden Plakat war dann zu entnehmen, dass der Veranstalter ein sogenannter Service-Club ist, welcher zur Dachorganisation Rotary International gehört.
Wieder zuhause, studierte ich den Online-Pfarrbrief. Als Initiatoren sind dort der Direktor einer örtlichen Bank sowie die Präsidentin des betreffenden Service-Clubs genannt. Weiter heißt es im Pfarrbrief entgegen des tatsächlichen Geschehens, die geplante Verköstigung finde vor der Kirche statt. Weiter unten heißt es im Pfarrbrief „In … <Name der Pfarrkirche> entfällt die Beichtgelegenheit wegen der Vorbereitungen zum Gospelkonzert, das um 19 Uhr beginnt“.
Vor dem Altar war zwar ein Keyboard aufgestellt. Ansonsten waren aber alle Vorbereitungen in der Kirche, die ich bemerken konnte, auf die Bereitstellung von Essen und Trinken beschränkt. Die Kasse war in den Vorraum ausgelagert. Übrigens gibt es unmittelbar nebenan ein Pfarrheim. Zugegeben, ein nicht besonders repräsentatives.
Eine Bitte an unseren Klerus: Wenn schon Profanierung, dann nicht scheibchenweise, sondern vollständig und in einem offiziellen bischöflichen Akt. Die örtlichen Honoratioren werden sich über neue Konzert-Räumlichkeiten freuen, die verbliebenen Kirchgänger rücken in den verbliebenen Gotteshäusern näher zusammen und können sich des geweihten Raumes sicher sein.