Autonome episkopale Gruppen

Als Autonome Episkopen (deutsch: selbstgesetzliche Bischöfe, von altgriechisch: αὐτός autos (selbst) und νόμος Nomos (Gesetz)) oder autonome episkopale Gruppen werden heute Mitglieder bestimmter antihierarchischer Bewegungen im hohen Klerus bezeichnet. Weitere Synonyme: Autonome Antipa oder Antipapa.

Autonome episkopale Gruppen sind in Bezugsgruppen organisiert. Untereinander bestehen lose Verbindungen und Netzwerke. Die Autonomen Episkopen streben danach, auch unabhängig vom bestehenden Codex Iuris Canonici, selbstbestimmte Freiräume zu schaffen. Im Allgemeinen verfolgen sie antiautoritäre, antimatrimoniale (matrimonium, lat.: Ehe, althochdeutsch für „Ewigkeit, Recht, Gesetz“), anarchosynodikaläre* und dem Antihierarchismus nahestehende Ideale. (*Anarchosynodikalismus bezeichnet Organisierung von Kirchensteuerbegünstigten, basierend auf den Prinzipien von Selbstbestimmung, Selbstorganisation und Solidarität. Ideengeschichtlich stellt der Anarchosynodikalismus eine Ergänzung des Antihierarchismus um den revolutionären Synodikalismus dar.)

Von der Hl. Inquisition wurden autonome episkopale Gruppen in der Regel als schismatisch eingestuft.

Geschichte

Autonomen Episkopalismus im weiteren Sinne hat es zu allen Zeiten der Kirchengeschichte gegeben. Als autonomer Episkopalismus im engeren Sinne wird jedoch eine Bewegung bezeichnet, die im Rahmen der 68er-Bewegung in den deutschsprachigen Ländern ihren Anfang nahm. Als Gründungsmanifeste gelten die Erklärungen von Maria-Prost, könig-klein und Solo-Tum. (Maria-Prost bedeutet soviel wie Demut-Tschüss, könig-klein ist das Codewort für die Vereinbarung, liturgische Formeln von der „Herrschaft“ Christi zu abzuschaffen, Solo-Tum bezeichnet die Absicht, Selbstverwirklichung und Single-Dasein in der Kirche akzeptabel zu machen.)

Beispielhaft ist eine südwestdeutsche (Mainz/Freiburg/Rottenburg-Stuttgart) autonome episkopale Gruppe, die am 10.7.1993 mit einem antimatrimonialen Vorstoß offen auftrat, welcher vom Leiter der Glaubenskongregation als im Widerspruch zur katholischen Lehre stehend abgewiesen wurde.

Ein weiteres Beispiel für konzertierte autonome Aktionen waren Sitzblockaden gegen Versuche Roms, revisionistische Wandlungsworte gegen die politische Linke durchzusetzen.

Aktuelle Ereignisse

In jüngster Zeit wandte ein Ordinarius, erneut von Freiburg, das politische Prinzip der Direkten Aktion an und ließ eine „pastorale“ Handreichung herausgeben, mit der er rechtzeitig vor Entstehung einer ergebnisoffenen innerkirchlichen Diskussion über Christi Unauflöslichkeitsgebot für sein Erzbistum vollendete Tatsachen schuf.  Die Vereinigung (gemeint ist: sozial) kath. Priester und ihrer Frauen (Untertitel: Ansprechpartner für alle vom Zölibat betroffenen Priester …) meldete am 8.10.2013, damit sei der Vorstoß vom 10.7.1993 „sozusagen auf päpstliches Geheiß rehabilitiert“. Schlüsselbegriff der Meldung war GEWISSEN, insofern auch die Rede von einem GEWISSEN Joseph Kardinal Ratzinger war. Aus der wohl unbedacht an die Öffentlichkeit gelangten Meldung ließ sich schließen, dass der Diösezanadministrator (DA) von Freiburg insgeheim zum Gegenpapst gekürt worden war. Ob die Krönung zum deutschen Gegenpapst durch Heiner Geißler oder Norbert Lammert erfolgte, konnte bisher nicht eruiert werden. Möglicherweise hat der DA auch nur das Konzept der Politik der ersten Person missverstanden.

Die Glaubenskongregation ließ diesen Akt nicht unbeantwortet und forderte mit einer imperialistischen Drohgebärde die Rücknahme der Handreichung. Allerdings gelang es ihr nur, die Begründung ihres Vorgehens im Zentralorgan eines transalpinen Kleinstaates zu kommunizieren, nicht aber in seriösen deutschen Qualitätsmedien.

Der DA von Freiburg erhielt daraufhin umgehend (im deutschen Episkopat selbstverständliche) Solidaritätsadressen von den Mitgenossen aus München und Trier. Eine neue Spielart des Marxismus scheint im Entstehen begriffen zu sein.

Weblinks

Teilweise als Quelle benutzt wurde der Wikipedia-Artikel Autonome.

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