Wenn die Geschichte nicht wahr wäre, wäre sie so unglaubhaft, das sie nicht für einen schlechten Roman taugen würde.
Kristina Gemzell-Danielsson ist Präsidentin der Fédération Internationale des Associés Professionnels de l’Avortement et de la Contraception (FIAPAC), (dt.: Internationale Föderation der Berufsverbände für Abtreibung und Empfängnisverhütung), was ich erst heute realisierte.
Sie ist die Autorin jener Arbeit, in der ich am 8.2.13 den Ursprung der Überzeugung von Kardinal Meisner und seiner Pressestelle vom 31.1.2013 von einer ausschließlich befruchtungsverhindernden Wirkung der Pille-danach zu erkennen meinte und deren wissenschaftliche Unhaltbarkeit ich in meinem Beitrag vom 13.2.2013 aufzuzeigen versuchte.
Dass die Informationen von Kardinal Meisner auf die Urheber der Pressemitteilung vom 24.1.2013 und der offenbar daraufhin schnell zusammengezimmerten Gemeinsamen Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) e.V. und des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF) vom 4.2.2013 zurückgehen, bestätigte seine Bistumssprecherin Nele Harbeke am 5.2.2013:
Nach Informationen des Kardinals existiere „eine so genannte ‚Pille danach‘, die allein die Wirkung hat, eine Befruchtung zu verhindern“ … Der Kardinal stütze sich bei seiner Entscheidung auf aktuelle medizinische und pharmazeutische Studien und Erkenntnisse. Dabei sehe er sich auch durch eine Stellungnahme des Bundesverbandes der Gynäkologen bestätigt, die zwei entsprechende Präparate nennt.
Wie kommt Kardinal Meisner dazu, dem Vorsitzenden des Berufsverbandes der Frauenärzte zu glauben? Wohl durch Vermittlung der gynäkologischen Chefärzte der katholischen Krankenhäuser.
Die gemeinsame Stellungnahme der DGGEF und des BvF belegen ihre Aussage lediglich mit dem Verweis auf die Literaturübersichtsarbeit von Gemzell-Danielsson, diese wiederum belegt ihre Aussage für Levonorgestrel mit einer einzigen experimentellen Studie, an der sie selbst beteiligt war und deren Ergebnisse sie nicht korrekt wiedergibt. Die Ergebnisse einer ebenfalls einzigen Studie, die sie zu Ulipristalacetat zitiert, gibt sie ebenfalls nicht korrekt wieder.
So entsteht vor meinem inneren Auge eine unheilvolle Kette von zuviel Glauben und zuwenig Vernunft, mit der ich die Überschrift meines Artikels begründe. Die Worte in Klammern sind hypothetisch, die Kausalkette dennoch nicht unterbrochen:
- Die Bischöfe Overbeck, Mussinghoff, Becker, Genn und Kardinal Lehmann glaubten Kardinal Meisner.
- Kardinal Meisner glaubte (den gynäkologischen Chefärzten der katholischen Krankenhäuser.
- Die Chefärzte glaubten) dem Vorsitzenden des Berufsverbandes der Frauenärzte.
- Der Vorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte glaubte der von HRA Pharma gesponsorten DGGEF und gab für deren Stellungnahme seinen Namen her.
- Die DGGEF glaubte Gemzell-Danielsson, anderen Autoren mit anderslautenden Ergebnissen dagegen nicht.
- Gemzell-Danielsson ist Präsidentin der Internationalen Föderation der Berufsverbände für Abtreibung und Empfängnisverhütung und macht unhaltbare Aussagen.
Ich glaube, dass jetzt eine Menge Distanzierungen fällig sind.